Das Berufliche Schulzentrum Hechingen (BSZ) veranstaltete erstmals einen Pflegekongress. Das Programm war eine gelungene Kombination aus spannenden Fachvorträgen und vielen guten Gesprächen bei ebenso gutem Essen.
Dass der erste Hechinger Pflegekongress einen Nerv getroffen hat, zeigte die stattliche Anzahl der Teilnehmenden: 220 Pflegekräfte fanden sich am Montag in der Hechinger Stadthalle ein, um sich bei Fachvorträgen fortzubilden und etwas für das eigene Wohlbefinden in einem herausfordernden Beruf zu tun. „Wir sind von der Resonanz begeistert“, freuten sich die Organisatorinnen Anja Kratschmer und Anke Schreiber. „Die meisten Teilnehmenden sind aus der Region, wir haben aber auch Anmeldungen aus dem Stuttgarter Raum und sogar aus dem Saarland.“
Überzeugt hat das interessante Programm auch Anja Matheis und Carmen Danis von der Sozialstation Meßstetten: „Wir wollen heute neue positive Impulse für unseren manchmal doch schwierigen Alltag mitnehmen“, so die beiden. Und das war mit diesem Programm gewährleistet. Nach der Begrüßung durch das Schulorchester und Schulleiter Dr. Roland Plehn stellte die Kommunikationsexpertin Sandra Mantz ihren Ansatz für eine gelungene, empathische Kommunikation in der Pflege vor. Unterstützt wurde sie dabei von Matthias Eckhardt, der ihren Vortrag eindrucksvoll an einer großen Trommel begleitete. Die Teilnehmenden berichteten davon, wie zutiefst berührt und begeistert sie von diesem außergewöhnlichen Auftritt waren. Anschließend gelang es dem Krankenpfleger und Wundexperten Bernd Assenheimer den neuesten Stand im Wundmanagement verständlich und ansprechend darzustellen. Noch vor der Mittagspause ging Karin Kersting, Professorin für Pflegewissenschaft, auf ein Dilemma in der Pflege ein: „Coolout in der Pflege – ein unauflösbarer Widerspruch zwischen pflegefachlichem Anspruch und ökonomischen Zwängen“ lautete der Titel ihres Vortrages. Die Pflegekräfte wurden so zu einem kritischen Reflektieren der Zustände in der Pflegepraxis eingeladen. Uwe Krämer, Schulleiter am Uniklinikum Tübingen, widmete sich dem „Recht in der Pflege“. Eindrücklich war, wie er dieses komplexe Thema für alle gut verständlich auf den Punkt brachte. Er erreichte mit seinen praxisnahen Fallsituationen die Pflegekräfte und konnte ihnen die Bedeutung für ihr tägliches Handeln vor Augen führen. Die freiberufliche Pflegefachdozentin Sabine Hindrichs präsentierte den aktuellen Stand beim Thema Sturzprophylaxe in der Pflege. Der Comedian Felix Gaudo, der nebenberuflich als Klinik-Clown arbeitet und den Kongress charmant, spritzig und empathisch moderierte, ermutigte nach der Kaffeepause die Teilnehmenden, auf sich selbst aufzupassen: „Pflege Deinen Humor – Kommunikation mit Herz, Hirn und Humor“ war der Titel seines Programmpunktes. Die positiven Auswirkungen von Lachen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden konnten die Pflegekräfte am eigenen Körper erfahren und diese Stimmung mit nach Hause nehmen.
Die Teilnehmenden hatten dank vieler Pausen und verschiedener Übungen zum Mitmachen immer wieder die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und sich wieder neu auf den nächsten Vortrag zu konzentrieren. So animierte etwa BSZ-Sportlehrer Simon Wolter die ganze Halle zu kinesiologischen Übungen. Auch die gute Laune machenden Überleitungen von Felix Gaudo, musikalische Darbietungen durch Schülerinnen und Schüler des BSZ sowie die ebenfalls von der Schule organisierte Verpflegung sorgten für eine Atmosphäre, in der die Teilnehmenden sich wohlfühlen konnten.
Im hinteren Teil der Stadthalle präsentierten sich die AOK, Bärenfamilie, Bisinger Copia Med, Brillinger, der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe, Elsevier und Schlather mit Infoständen den Kongressteilnehmern. An einem Stand des BSZ konnten sich die Pflegekräfte auch über Weiterbildungsmöglichkeiten an der Schule informieren.
Nach dem offiziellen Programm verabschiedete die stellvertretende Schulleiterin Leonie Schneider-Loye die Pflegekräfte mit ermutigenden Worten für diesen tollen und wichtigen Beruf. Anschließend konnten die Teilnehmenden im Foyer der Stadthalle bei einer Happy Hour mit Cocktails die vielfältigen Eindrücke des Kongresses verarbeiten. „Der erste Hechinger Pflegekongress war ein wichtiger Schritt, um die Pflegebranche in unserer Region und darüber hinaus zu stärken und weiterzuentwickeln“, sagte Schneider-Loye. Und auch die beiden Organisatorinnen, Anja Kratschmer und Anke Schreiber, zeigten sich sehr zufrieden mit dem ersten Hechinger Pflegekongress: „Die positiven Rückmeldungen zeigen uns jetzt schon, dass es einen großen Bedarf an solchen Veranstaltungen gibt. Wir freuen uns riesig, über die lobende Anerkennung, die vielen glücklichen Gesichter und die Standing Ovations, die wir für den Kongress erhalten haben. Wir sind jetzt schon auf die neuen Impulse gespannt, die wir auf einem weiteren Kongress in den nächsten Jahren setzen können.“
Downloads zum Pflegekongress
- Coolout in der Pflege
- Modernes Wundmanagement, Bernd Assenheimer
- Recht, Uwe Krämer
- Expertenstandard Sturzprophylaxe, Fall Sören Sturz
Bewegte Bilder vom Pflegekongress