Das Berufliche Schulzentrum Hechingen (BSZ) veranstaltete mit Elie Wiesels Buch „Die Nacht“ einen Lesemarathon in der Synagoge.
Bereits am diesjährigen 27. Januar, dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, hatte das BSZ in der Hechinger Synagoge eine Gedenkstunde gestaltet. Unter den Gästen war auch der Tübinger Religionspädagoge Reinhold Boschki. Er war von der Veranstaltung und der Lokalität so angetan, dass er die katholischen Religionslehrkräfte Kornelia Maas und Burkard Hennrich fragte, ob es nicht möglich wäre, das Buch „Die Nacht“ von Elie Wiesel mit Schülerinnen und Schülern ganz zu lesen. Zum einen sei dies von ihm mit neu zugänglichen Quellen neu übersetzt und herausgegeben worden, zum anderen arbeite ein Filmemacher aus New York gerade an einem Dokumentationsfilm über Elie Wiesel. In diesem geht er auch der Frage nach, wie deutsche Jugendliche mit der autobiografischen Erzählung über Auschwitz umgehen.
Die beiden Religionslehrkräfte griffen die Anregung gerne auf und entwickelten die Idee, das Buch ohne Unterbrechung zu lesen, natürlich in der Hechinger Synagoge und unterstützt vom vertrauten Kooperationspartner Initiative Hechinger Synagoge e.V..
So entstand in den katholischen Religionskursen der Kursstufe 11 ein ELIE WIESEL PROJEKT. In drei gemeinsamen Doppelstunden suchten die Schülerinnen und Schüler einen Zugang zum herausfordernden Thema Holocaust und stellten sich Elie Wiesels Frage: Kann man nach Auschwitz noch an Gott glauben?
Gemeinsamer Abschluss des Projekts war die Lesung des Buchs. Mehr als 40 Schülerinnen und Schüler lasen hingebungsvoll und in beeindruckender Manier von 8 bis 12 Uhr. Auch andere Klassen besuchten den Lesemarathon, etwa die ukrainische Klasse des VABO2, von denen drei Schülerinnen sogar vorlasen. Ein Berliner Filmteam und natürlich auch Professor Reinhold Boschki samt Studierenden der Religionspädagogik kamen zum Zuhören. Für die Schülerinnen und Schüler des BSZ war es eine eindrückliche Erfahrung: Nicht nur weil sie sich intensiv mit dem schweren Thema auseinandersetzten, sondern auch, weil sie sich der Herausforderung stellten, vor einem größeren Publikum vorzulesen.