Nov 28, 2019 Marcus Paula 2619times

55. Internationale Übungsfirmenmesse in Mannheim

Das Berufliche Schulzentrum Hechingen war auch dieses Jahr mit zwei ihrer Übungsfirmen auf der Internationalen Übungsfirmenmesse vertreten. Die Übungsfirmen TriStyle und OG Möbelhaus handelten mit 91 Übungsfirmen aus aller Herren Länder.

Eine Übungsfirma ist ein virtuelles Unternehmen für die kaufmännische Aus- und Weiterbildung. Es wirtschaftet und handelt unter Echtbedingungen, etwa so wie ein Flugsimulator für Piloten oder die Lehrwerkstatt in gewerblichen Schulen. „Unsere Übungsfirmen erleichtern den Einstieg in den Job erheblich. Potenzielle Arbeitgeber profitieren von in der Praxis vorbereiteten und unmittelbar einsetzbaren Mitarbeitern“, gibt sich Schulleiter Dr. Roland Plehn vom Konzept der Übungsfirmen überzeugt. Tatsächlich ist jede Übungsfirma das perfekte Abbild eines Unternehmens und seiner kaufmännischen Abteilungen: Die Schülerinnen und Schüler des kaufmännischen Berufskollegs werden von der Personalabteilung bis hin zum Marketing eingesetzt. So können sie alle Abläufe des täglichen Wirtschaftsgeschehens unter echten Rahmenbedingungen kennen lernen und trainieren. Alle Aktivitäten entsprechen der kaufmännischen Praxis. Der Warenverkehr wird durch Lieferscheine abgebildet, der Zahlungsverkehr durch virtuelles Buchgeld. Für den nationalen und internationalen Zahlungsverkehr steht eine eigene Übungsfirmenbank zur Verfügung.

Eine weitere Stärke von Übungsfirmen sind die Außenkontakte. So wie Unternehmen in der realen Marktwirtschaft stehen auch Übungsfirmen zueinander in interaktiver Geschäftsbeziehung, etwa auf Messen. Auf der diesjährigen 55. Internationalen Übungsfirmenmesse in Mannheim waren Teilnehmer aus ganz Deutschland sowie Belgien, Ungarn, Italien, Brasilien, Argentinien, China, Südkorea, Rumänien und vielen weiteren Ländern vertreten. Mittendrin: zwei der vier Übungsfirmen des Berufskollegs des Beruflichen Schulzentrums Hechingen.

Bevor es nach Mannheim ging, musste zunächst in Hechingen einiges vorbereitet werden. Es galt, sich mit den Produkten vertraut zu machen sowie schlagkräftige Verkaufsargumente zu finden. Dies geschah selbstverständlich auch auf Englisch. Mit Rollenspielen für die Kundenberatung und die Verkaufshandlungen bereiteten sich die Schüler auf den Messebesuch vor. Auch ein Messekatalog wurde erstellt, Bestellformulare wurden entwickelt und die steuerlichen Verfahrensweisen für die Verkäufe in EU- oder Drittländer abgeklärt. Die beiden schuleigenen Messestände garantierten ein professionelles Auftreten. Mit Vorführprodukten der beiden Patenfirmen Trigema und Möbel Rogg legten sich die zwei Hechinger Übungsfirmen TriStyle und OG Möbelhaus mächtig ins Zeug und nutzten die Möglichkeit, zahlreiche Vertrags- und Geschäftsabschlüsse mit nationalen und internationalen Übungsfirmen zu tätigen. Durch die einheitliche Kleidung präsentierten sich die Schüler sehr professionell und wussten auch in den Verkaufsgesprächen zu überzeugen. Dass sich der Aufwand gelohnt hat, zeigten schon die ersten Hochrechnungen der Finanzabteilungen der beiden Firmen. Doch neben dem finanziellen Erfolg waren die Verzahnung von Theorie und Praxis sowie das Kennenlernen anderer Übungsfirmen und deren Präsentation mindestens genauso wichtig. „Meist erhalten sich Kontakte zu ausländischen Übungsfirmen auch über die Messe hinaus. Die Messe hat uns Kontakte nach Brasilien, Süd-Korea und China ermöglicht. Der kulturelle Austausch ist für uns mehr als nur ein Zusatznutzen“, zeigten sich die begleitenden Lehrkräfte Christian Amann, Andreas Dominik, Jonas Preiß und Verena Wahl mit dem diesjährigen Messe-Besuch sehr zufrieden.