Schülerinnen und Schüler der Berufsschule des Beruflichen Schulzentrums Hechingen (BSZ) und der Weiherschule besuchten Berlin. Der gemeinsamen Reise sollen weitere Aktivitäten und damit eine engere Kooperation beider Schulen folgen.
Eine Klasse der Weiherschule wird am Schlossacker-Gebäude des BSZ unterrichtet. Diese BVE-Klasse (Berufsvorbereitende Einrichtung) ist ein berufsschulisches Angebot für Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigung. Ziel ist es, diese erfolgreich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren.
Diese BVE-Klasse war bisher nicht wirklich in den Schulalltag des BSZ eingebunden. Die Schülerinnen und Schülern beider Schulen kannten sich untereinander kaum und auch zwischen den Lehrkräften gab es wenig Kontakt. Doch dies soll sich nun ändern: Mit der Begegnungsreise nach Berlin wollten die beiden Schulen testen, ob ein Miteinander funktioniert und ausgebaut werden kann. Denn beide Schulen können von einer engeren Zusammenarbeit nur profitieren: „Wenn es uns gelingt, ein Miteinander zu gestalten, bekommen wir auch ein besseres Verständnis füreinander. Gemeinsame Projekte schaffen gemeinsame Erinnerungen. So entstehen neue Blickwinkel, sowohl im schulischen als auch im gesellschaftlichen Kontext“, so die BSZ-Lehrerin Michaela Meinzer, die die Reise mit dem Schulleiter der Weiherschule, Rainer Brander, begleitet hat. Auch dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport ist das Miteinander von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigung ein großes Anliegen, weshalb die Reise auch vom Land gefördert wurde.
Für die Reise wurden Schülerinnen und Schüler einer Großhandelsmanagementklasse bereitwillig von ihren Betrieben freigestellt, denn auch den Betrieben ist die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Auszubildenden wichtig. Nach einem ersten Kennenlernen bei einem gemeinsamen Frühstück begaben sich die insgesamt fünfzehn Schülerinnen und Schüler der beiden Klassen mit dem Zug auf den Weg nach Berlin. Nach der Ankunft und dem Check-in im Hotel stand ein erstes kleines Sightseeing mit einem gemeinsamen Essen in einer typischen Berliner Gaststätte auf dem Programm. Am nächsten Tag besuchte die Gruppe den Bundestag. Dabei ergab sich die Möglichkeit, Einblicke in die Arbeit zweier Bundestagsabgeordneten aus der Heimat, Annette Wiedmann-Mauz und Martin Rosemann, zu erhalten. Nach einem Stadtbummel samt einem Besuch des Kaufhauses des Westens endete der zweite Tag mit einem gemütlichen Ausklang. Den letzten Tag in Berlin verbrachte die Gruppe im Lernkooperationszentrum des FC Union Berlin. Bei verschiedenen Teambuilding-Spielen erkannten die Berufsschüler, wie schwierig es für die Schüler der Weiherschule teilweise ist, scheinbar leichten Anforderungen gerecht zu werden. Die Spiele verdeutlichten den Berufsschülern, vor welchen Herausforderungen Menschen mit Handicap oft stehen. Nach dieser Erkenntnis wurde das Spiel wiederholt und bewusster Rücksicht genommen, etwa auf einen Schüler, der aufgrund seiner Körpergröße nicht so große Schritte machen kann oder auf einen autistischen Schüler, der mit Körpernähe nicht klarkommt.
Die Begegnungsreise der beiden Schulen kam sowohl bei den Schülerinnen und Schülern als auch bei den begleitenden Lehrkräften hervorragend an. Daher soll schon bald die Planung einer nächsten Begegnungsreise nach Berlin in Angriff genommen werden. Und dabei soll es nicht bleiben: Zum besseren Miteinander und Verständnis sollen künftig auch Betriebsbesichtigungen, Sportaktivitäten und auch Arbeitsgemeinschaften beitragen.