Am Beruflichen Schulzentrum Hechingen (BSZ) fand für die Schülerinnen und Schüler des Übergangsbereichs und des Berufskollegs ein Speed-Dating statt: Dabei ging es nicht etwa um Partnersuche, sondern vielmehr um das Finden einer passenden Ausbildungsstelle.
Das Angebot am BSZ bezüglich Berufsorientierung ist beeindruckend: Die Ausbildungsmesse, die mittlerweile die komplette Hechinger Kreissporthalle füllt, sowie die intensive Berufsberatung während des ganzen Schuljahres sind die mittlerweile etablierten Standbeine. Hierzu gesellt sich nun das Berufe-Speed-Dating. Nach den guten ersten Erfahrungen im letzten Jahr organisierte die Schule nun zum zweiten Mal eine solche Veranstaltung: Insgesamt 33 Azubis, Ausbildungsleiter und -leiterinnen aus den Bereichen Gewerbe, Handel, Handwerk, Hauswirtschaft, Industrie, Polizei und Pflege erklärten sich auf Anfrage der Schule gerne bereit, Schülerinnen und Schülern des AVDuals, der Berufsfachschule und des ersten Jahres des Berufskollegs einen schnellen Einblick in ihren Beruf zu ermöglichen. Nur fünf Minuten waren für jedes Gespräch vorgesehen, das Kennenlernen sollte eben intensiv und mit Speed ablaufen. Die Azubis legten sich hierbei mächtig ins Zeug, so etwa die Zahnmedizinische Fachangestellte Nadine Rustom, die sich im dritten Lehrjahr befindet. Sie betonte im Gespräch mit interessierten Schülerinnen, wie wichtig in diesem Beruf neben dem Fachlichen Menschenkenntnis und Empathie seien. Ihr war anzumerken, wie sehr sie selbst von ihrem Beruf begeistert ist und daher ließ sie, auch wenn die anvisierten fünf Minuten längst vorbei waren, ihre Gesprächspartnerinnen mit Füllungsmaterial kleine Herzen formen. „Ich finde das Format hier sehr gut. Viele Schülerinnen und Schüler zeigen echtes Interesse an meinem Beruf“, so Rustom.
Dies fanden auch Lisa Koch und Timo Haser von der Bauunternehmung Haser Bau. „Das Format und die Organisation hier sind wirklich klasse“, befand Haser, dem es nicht nur um die Rekrutierung von Nachwuchs, sondern auch darum geht, das Handwerk zu stärken, es bekannter zu machen und zu repräsentieren. Und das scheint dringend nötig zu sein: Ende der 90er-Jahre habe es in der Balinger Berufsschule noch zwei gut gefüllte Klassen mit Maurern im ersten Lehrjahr gegeben, heute gebe es dort nur noch eine Klasse mit vier Schülern, so Haser. Umso wichtiger seien Veranstaltungen wie das Berufe-Speed-Dating am Schlossberg.
Stefanie Kleindienst und Priska Simon vom Balinger Möbelhaus Rogg waren sowohl mit der Veranstaltung als auch mit den Gesprächen überaus zufrieden: „Die Schülerinnen und Schüler waren wirklich gut vorbereitet, wir hatten viele interessante Gespräche“, meinten die beiden. „Solche Veranstaltungen sind für uns sehr wichtig, denn vielen ist gar nicht bewusst, was für vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten Unternehmen bieten“, sagte Kleindienst. „Wir werden oft auf den Einzelhandel reduziert, dabei bieten wir weitaus mehr an, etwa Ausbildungen im Handwerk, viele weitere kaufmännische Berufe und mehrere Plätze im Dualen Studium“, so Kleindienst weiter. Bisher gelingt es bei Möbel Rogg noch, alle Ausbildungsplätze zu besetzen. Frau Simon führt dies nicht nur auf den guten Ruf der Ausbildung bei Möbel Rogg zurück, sondern auch auf das Engagement der Firma bezüglich Berufsmessen und eben auch Schulbesuchen mit Veranstaltungen wie dem Berufe-Speed-Dating.
Die Lehrkräfte Selina Gutbrod und Simon Riehle, die das Berufe-Speed-Dating gemeinsam organisierten, waren froh darüber, dass die Veranstaltung sowohl von den Schülerinnen und Schülern als auch den Betrieben so gut angenommen wurde. „In einer beruflichen Schule ist die Berufsorientierung natürlich immer zentraler Bestandteil in praktisch allen Fächern. Mit unserem Berufe-Speed-Dating bieten wir darüber hinaus die Möglichkeit, dass Schülerinnen und Schüler von Azubis auf Augenhöhe erfahren, was den jeweiligen Beruf so einzigartig und attraktiv macht“, sagte Gutbrod. Daher werde es selbstverständlich auch nächstes Jahr wieder ein Berufe-Speed-Dating geben.